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Die sind meine ersten zaghaften Worte. Worte zu einem Zusammenhang, von dem ich vor noch gar nicht allzulanger Zeit annahm, dass er mit mir nichts zu tun hätte. Wie so manches.

Manche von uns wachsen so auf, alles zu verleugnen, was wirklich zu ihnen gehört. Performen dafür die Rollen, die von ihnen erwartet werden. Verstehen sich irgendwann selbst nicht mehr - im wahrsten Sinne des Wortes. Die Sprache des eigenen Herzens ist verschüttet.

Ich bin eines davon.

Vor nahezu zwei Jahren machte ich mich auf einen Weg - zu mir. Das Ziel war anfangs nichtmal klar, nur, dass ich den Status Quo nicht mehr aushielt und meine zwischenzeitlich zum Erliegen gekommene Spiritualität zurücksehnte. Gewaltig Fahrt auf nahm diese Bewegung durch und nach einer Visionssuche letzten Sommer, an der ich als Feuerhelfer beteiligt war. Ein Wunsch formte sich und dem folgend kam eines zum anderen, teils kaum einen Stein auf dem anderen lassend. Und Stück für Stück kam (und kommt - was weiß ich, wann diese Entwicklung zu ihrem Ende kommt? Und ob?) heraus, dass ich nicht das Wesen bin, als das ich lange dachte, dass ich es sei und mich darin inszenierte.

Über einen Aspekt dieser Entwicklung und meinen Gedanken und Überlegungen dazu habe ich nun beschlossen zu bloggen. Daran teilhaben zu lassen, wer auch immer dies möchte. Versuchsweise erstmal wieder hier, auf meiner alten, verstaubten Plattform. Sollte ich "dran" bleiben und dies ein kontinuierliches Projekt werden, dann überlege ich mir, wie ich das Ganze nochmal neu und schön aufziehe. Mal schaun. ;-)

Ich bin es. Es. Ein menschliches Wesen. Nicht das Clowns-Ungeheuer aus der Fantasie eines Stephen King.
Nicht Frau, nicht Mann, einfach ich. Das binäre Geschlechtersystem reicht nicht aus, um meineeines hinreichend zu beschreiben. In der Regel werd ich weiblich gelesen, doch - auch wenn es Teil von mir ist - kann (und will) ich mich nicht (mehr) damit identifizieren.

Und so bald möchte ich auch kein neues Label. keine neue Schublade. Mich nicht schon wieder einer (Fremd-)Definition anschließen, nur um mich irgendwie greifbar zu machen.

Ich bin das, was ich bin, trotz all der Selbstzweifel. Trotz all dem: "Ich bin aber doch deutlich lesbar, muss ich mir diesen Schuh nun auch noch anziehen?" Endlich inneren Frieden (mit sich) haben! Nichts mehr unterdrücken müssen. Kein unfreiwilliges Theater mehr! Das ist es allemal wert!

Es ist das Eine, etwas von sich zu teilen, sich gewissermaßen auch zu präsentieren, Raum zu nehmen. Mir geht es aber auch um noch etwas anderes, so imperfekt meine stammelnden Sätze hier sein mögen.

Trotzdem ich ein Mensch mit gesellschaftlichem und politischem Bewusstsein bin und mir auch Themen wie Identitäten und (Queer-(Feminismus zumindest randständig immer wieder unterkamen, und sei es, dass Freund*innen sich damit auseinandersetzten, kam ich, was die persönliche Betroffenheit angeht, damit (erst) über meine Spiritualität, und die damit zusammenhängende Kultur in Berührung.

Es ist sogar so, dass es sich in diesen Bereichen am stärksten manifestiert. Nun ist es so, dass es Dinge gibt, die ich hier ganz bestimmt nicht an die Öffentlichkeit zu stellen vorhabe, aber dennoch, und gerade: Diesen Zusammenhang, und das sich darin aufbauende Spannungsfeld, das möchte ich ganz besonders in den Mittelpunkt (zumindest einiger) meiner Texte stellen.

(Gender-)Queere Blogs und Plattformen gibt es ja schon ein paar. Blogs, die das Thema von einer (asatru-basierten) heidnischen Perspektive aus beleuchten, sind - zumindest im deutschsprachigen Netz - eher rar.

Wir wissen nicht sicher, ob und wie altisländische Gedichte und Gesänge real existierende(n) Kult(ur) überliefern, doch ich bau daraus (auch) meine Geschichte. Eine von (mindestens) drei Göttergeschlechtern. Und eine von ebensovielen Menschengeschlechtern.
Auch das dritte (und weitere) ist(/sind) heilig.

Die möchte ich aufbrechbar zeigen.

Binäre Odnungen wie männlich und weiblich, As*innen und Wan*innen, der Welt der Ratio und des Bewusstseins - das ist noch lange nicht alles! Unter dem Bewusstsein schlummern noch ganze, allzuoft verdrängte Welten. Wie der Eisberg das Groß seines Körpers unter der Oberfläche verbirgt: Die Welt des kreativen Chaos, die die Welt der Ordnung hervorbringt, welche am Ende wieder im Selbigen versinkt (um erneut einen Zyklus anzutreten).

Die Welt derer, die sich nicht einzufügen vermögen oder wollen. An beidem Teil haben und dann doch wieder nicht. Als deren mythologisches Ahn ich das alte Ymir wähne - Zwilling mit sich selbst. Doch davon demnächst mal mehr.

Ich möchte erschaffen. Ermutigen. Das Unbedachte denkbar machen. Da es auch mir immer wieder half, wenn ich einen Ort fand, an dem das Meine vorhanden und lebbar war. - Und bin selber gespannt darauf, wohin die Reise noch führt.

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